On-Demand oder Real-Time-Anwendung

'auf Abruf' oder Echtzeit-Anwendung

 >> nächstes Kapitel auf dieser Seite: Live-Streaming für Radio

Streaming kann unterschieden werden in „On-Demand“ oder „Real-Time“ Anwendungen.1

Mit On-Demand, auf Abruf/ auf Nachfrage, sind Übertragungen von Medien-Daten gemeint, die am Server als fertig produziertes Material bereit liegen. Der Client kann sich das On-Demand jederzeit abrufen, in dem er sich genau dieses Medienmaterial aus dem On-Demand-Angebot aussucht.

Damit der Client keine oder kaum Wartezeiten bei der Wiedergabe in Kauf nehmen muss, wird Streaming (z.B. mit der Methode 'Progressive Download') verwendet. Ein YouTube-Video kann bereits abgespielt werden, bevor es vollkommen bis zum Ende geladen ist und während der Download im Hintergrund noch weiter läuft. Bei YouTube sieht man den Fortschritt des Ladens als Balken ('Progress Bar') in hellem Grau im Navigationsbalken.

On-Demand ermöglicht eine modernen Form der Videothek. Ein Kunde wählt im Internet einen Film aus, bezahlt, und bekommt den Stream für eine gewisse Zeit bereit gestellt. 'Videobuster', ein Filmverleih und On-Demand Anbieter, schreibt: Unsere Video-on-Demand Filme können Sie unter Windows, MacOS und per Chromecast abspielen.2 Aus diesen Streaming-Möglichkeiten, die vor 15 Jahren noch in den Kinderschuhen steckten, entwickeln und etablieren sich heute neue Geschäftsmodelle.

Bei einer Stream-Wiedergabe On-Demand wird üblicherweise kein anderer Benutzer den gleichen Inhalt zur gleichen Zeit empfangen3, wie Gary McGath auf seiner Website als Unterschied zu Real-Time-Streaming hervor hebt.

Real-Time-, Echtzeit-Streaming

Dem On-Demand (Abruf) Service steht das Real-Time-/ Echtzeit-Streaming gegenüber. In „Echtzeit“ werden Ereignisse übertragen, die gerade passieren und gleich wiedergegeben werden sollen. In diese Kategorie fallen Überwachungskameras, Sportveranstaltungen wie Fußballspiele und Live-Events, wie auch Live-Radio, das genauso wie es 'on air' geht, auch den Internet-Radio-Hörer erreichen soll. Diese Streams sollen am Ziel zeitnah ankommen, möglichst in Echtzeit. Auch wenn ein paar Sekunden Verzögerung zustande kommen, handelt es sich um Minuten-Bruchteile. Gary McGath meint „with a slight and consistent delay4

Dafür ist die räumliche Begrenzung durch das Internet ausgeschaltet. Mit einer guten Internet-Leitung kann der Stream weltweit live von Usern angehört bzw. angeschaut werden, sofern es keine Ländersperren, Begrenzungen oder Ähnliches gibt.
 

Definition: Es handelt sich um Real-Time-Streaming, wenn live in einem IP-Netzwerk (wie das Internet) übertragen wird.5

Viele digitale Medien-Übertragungen erfolgen heute so - auch die Zubringer-Lösung von 'Proton – das freie Radio'. Die UKW-Sender werden mit Live-Streams aus dem Studio oder von der Automatisierung versorgt.

 

Gleiche Technik für unterschiedliche Anwendungen, erklärt am Beispiel des „Radioserver“ 'Icecast'

'Icecast' macht dem Client vor, der 'Progressive Download' wäre für eine On-Demand Audio-Datei, die als Ganze herunter geladen werden soll. Es wird aber ein Real-Time-/ Live-Stream geladen.

Das Prinzip des 'Progressive Download' wird (ausge)genutzt. Der Icecast Streaming-Server unterstützt die Funktion von sogenannten „Mount Points“.6 Dank derer können auch Ogg Vorbis-Streams übertragen werden.7 Der Mount-Point ist eine (Internet-)Pfad-Angabe mit der Endung '.ogg'. Bei Proton ist ein Mount-Point, der sich aus diesem Schema ergibt, folgende URL: http://radioproton.at:8000/protonquality.ogg . Wenn der Client-Player beim Icecast-Server einen Stream mit dem Format Ogg-Vorbis anfordert, geschieht das über den Pfad des Mount-Point. Dem Player des Zuhörers wird

vorgegaukelt, dass dieser eine Ogg Vorbis-Datei öffnet. Ohne den Mount Point würde der Player versuchen, den Stream als MP3-Stream zu öffnen. Das kann natürlich bei einer Ogg-Übertragung nicht funktionieren.8

Mit dem Mount-Point versucht der Client, die Ogg-Datei (temporär mittels 'Progressive Download') herunter zu laden und gleich abzuspielen.

Zusammengefasst:

  • Bei der „Real-Time“ Live-Sendung wird die Ogg-Datei vorgetäuscht.9 In Wirklichkeit wird ein fortlaufenden Stream verschickt, in dem Live-Daten übertragen werden.

  • Bei vorgefertigtem On-Demand-Content läuft der 'Progressive Download' unabhängig vom Abspielen. Die Datenquelle ist eine (vorge)fertig(t)e Datei, die vom Client herunter geladen wird.

Proton verwendet den 'Icecast' Streaming-Server mit der Eigenschaft, Ogg-Streams über Mount-Points zu übertragen.

Das Prinzip des 'Progressive Download' kann also für beide Fälle eingesetzt werden, wie wir Anhand der Ogg-Mount-Points bei 'Icecast' gesehen haben. Egal, ob das Ende schon am Server bereit liegt, weil es sich um vorgefertigte Inhalte (Content) handelt (On-Demand-Streaming), oder das Ende der Live-Sendung noch moderiert werden muss (Real-Time-Streaming). Für den Client ist es das Gleiche. Er behandelt diese 2 Fälle gleich. Er startet den Download der Ogg-“Datei“, lädt Stream-Daten herunter und spielt diese gleich ab.

Diese Bachelorarbeit setzt sich hauptsächlich mit Real-Time-Streaming auseinander, das die Übertragung von Live-Radio per Internet beschreibt. On-Demand-Streaming wird in der Bachelorarbeit nur grundsätzlich erklärt, um Streaming als Übertragungsmethode abzuhandeln.

Springe zur Definition

 

Bei Sende-Übertragungen von Radio-Stationen im herkömmlichen Sinne (im Gegensatz zu Internet-Diensten wie 'last.fm' oder 'spotify') handelt es sich um um Real-Time-Streaming, live. Das wird im folgenden Kapitel näher behandelt.

Live-Streaming für Radio

Für die Übertragungen von Radio im Internet wird häufig Real-Time-Streaming über Http genutzt. So wie bei '99drei Radio Mittweida' oder auch 'Proton – das freie Radio' wird das Programm über UKW ausgestrahlt und zusätzlich für die Internet-Hörer per Streaming übertragen. Die ankommenden Daten vom Live-Feed werden laufend abgespielt. Manche Radiosender haben sich sogar ausschließlich auf die Internet-Hörerschaft spezialisiert und senden gar nicht terrestrisch (wie z.B. 'ByteFM')10. In den letzten Jahren sind größer werdende Hörerkreise auch über das Internet erreichbar. Eine Frequenz zugesprochen zu bekommen, ist mitunter, je nach Region, ausgesprochen schwierig.

Bei Proton braucht der Live-Stream für die Internet-Hörer durchschnittlich 10 Sekunden.

 

1 Vgl. http://www.garymcgath.com/streamingprotocols.html „Basics of streaming protocols“ , 2015-03-01

3 Vgl. http://www.garymcgath.com/streamingprotocols.html „Basics of streaming protocols“ , 2015-03-01

4 http://www.garymcgath.com/streamingprotocols.html „Basics of streaming protocols“ , 2015-03-28

5 Vgl. http://www.garymcgath.com/streamingprotocols.html „Basics of streaming protocols“ , 2015-03-28

6 Vgl. http://www.mpex.net/info/icecast.html „Icecast Radioserver einrichten“ , 2015-02-23

7 http://www.mpex.net/info/icecast.html „Icecast Radioserver einrichten“ , 2015-03-01

8 http://www.mpex.net/info/icecast.html „Icecast Radioserver einrichten“ , 2015-03-01

9 Vgl. http://www.mpex.net/info/icecast.html „Icecast Radioserver einrichten“ , 2015-02-23

10Vgl. http://byte.fm/bytefm_info „Informationen zu ByteFM“ , 2015-03-11